Morgenimpuls 20.05.2020

 

Bibeltext:

Sprüche 29,7: Der Gerechte erkennt die Sache der Armen.

Wer möchte, kann dazu gerne Jesaja 58, 1-11 lesen.

 

Gedanken zum Bibeltext:

 

Vielleicht hast du das auch schon einmal erlebt, dass jemand dich zwar angesehen, aber dich nicht wirklich wahrgenommen hat. Manchmal machen wir Menschen das so: Wir sehen und sind doch mit den Gedanken ganz woanders. Das hebräische Wort für „Erkennen“ in Sprüche 29, 7 meint genau das Gegenteilmeint. Es bedeutet: 1. Ich sehe und höre mit den Augen und Ohren (in diesem Fall die Armen), 2. Das, was ich wahrnehme, dringt ins Bewusstsein vor und 3. Es dringt schließlich in mein Herz ein und berührt mich innerlich. Ich fühle mit.

Ein gerechter Mensch ist laut Bibel nicht nur einer, der sich für Menschen einsetzt, wenn sie nicht bekommen, was sie verdient haben. Ein gerechter Mensch ist jemand, der genauso, wie er die eigene Sache, die eigenen Nöte und Bedürfnisse, wahrnimmt und empfindet, auch die Bedürfnisse der Armen wahrnimmt und empfindet. Einem Gerechten setzt der Hunger der Hungrigen genauso zu wie der eigene – und entsprechend wird er ihren Hunger genauso zu stillen suchen wie den eigenen. Ein Gerechter ist in Not, weil Menschen auf dieser Welt in Not sind und er wird gegen diese Not kämpfen. Und deshalb wird ein Gerechter nicht zur Ruhe kommen, bevor die Welt und ihre Menschen aus allen ihren Nöten gerettet ist.

Es gibt in der ganzen Menschheitsgeschichte nur einen solchen Gerechten. Er wird nicht zur Ruhe kommen, bis er von allen Sorgen in dieser Welt befreit hat. Und uns hat er dazu berufen, seine Unruhe mit ihm zu teilen.

 

Frage zum Nachdenken:

Macht mich die Not auf dieser Welt unruhig oder bin ich schon abgestumpft ihr gegenüber?